Zum BGE und Langeweile.

Wenn Menschen die Sorge haben, das andere Leute nicht arbeiten würden, wenn man ihnen keinen Druck macht, dann könnte ich jedesmal auf ich weiß nicht wieviele Studien verlinken, aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wissenschaften, und lang und breit und ausführlich erklären warum das wohl nicht richtig ist. Aber da würde jeder leider aufhören zuzuhören oder zu lesen.

Statt dessen stelle ich gerne eine Frage. Nämlich die Frage „Wie empfindest du Langeweile?* Ist das ein Zustand den du gerne aufrecht erhältst? Ich meine damit nicht ausruhen und rasten und chillen und runter kommen und erholen. Nein, ich meine Langeweile. Also du bist komplett ausgeruht, aber du hast nichts zu tun. Was machst du?

Ich kenne keinen einzigen Menschen der das Gefühl/den Zustand der Langeweile nicht sofort irgendwie versucht zu beenden und sich in irgendwelche Tätigkeiten stürzt. Diese Tätigkeiten müssen zugegeben nicht immer sinnvoll sein. Aber wer entscheidet den überhaupt darüber, welche Tätigkeiten sinnvoll sind und welche nicht? Und man muss nicht narzzistisch persönlichkeitsgestört sein, um gerne Tätigkeiten nachzugehen die andere auch wertschätzen.

Also … Inwiefern ist die Angst davor, das Menschen prinzipiell existentielle Bedrohung verspüren MÜSSEN, um aktiv und nützlich zu werden, wirklich berechtigt?

Angst – und das wissen wir aus Forschungsergebnissen der Lernpsychologie – hemmt das kreative Denkvermögen. Und das kreative Denkvermögen ist im Übrigen wichtiger für Problemlösung, als die Intelligenz! (bitte selber googeln). Wer also ständig existentiell bedroht ist, wird nicht effektiver, sondern uneffektiver.

In der Wissenschaft spricht man auch davon einen abgegrenzten Raum zu schaffen. Dort meint man damit etwas anders. Man meint damit, das man eine Abgrenzung schaffen muss, einen sicheren Rahmen, um Forschung zu betreiben, damit es nicht ausufert. Man muss klare Ziele definieren. Und eine Abgrenzung zu anderen Bereichen schaffen. Damit Forschung überhaupt möglich ist. Zumindest war es Mal so. Mittlerweile weiß die Wissenschaft schon lange, das es nun an der Zeit ist, sich interdisziplinär zusammen zu schließen und genau diese Grenzen wieder aufzubrechen. Aber das ist eine andere Geschichte. Ein Mensch, der existentiell bedroht ist, ist begrenzt, darum geht es. Es fördert nicht sein Potential, das er/sie existentiell bedroht ist, sondern sein Potential wird dadurch gehemmt. Wir alle kennen den Spruch aus der Kinderschnitte Werbung: Ein leerer Magen studiert nicht gerne. Das ist leider wahr. Und mittlerweile kennen wir noch ganz andere Zusammenhänge zwischen psychologischen Zuständen und einem dysfunktionalem Darm.

Angst ist kein guter Lehrmeister. Auch diesen Spruch kennen wir. Du musst Dinge in Ruhe lernen können um dein Kreativitätspotenzial auch wirklich nutzen zu können. Und wenn du dein Kreativitätspotenzial nutzen kannst, weil du dich sicher und nicht permanent bedroht fühlst und deine Energie Kapazitäten nicht ständig an Existenzsicherung verschwenden musst, dann kannst du innovativ werden.

Der Witz ist der, dass das sogar dem Kapitalismus entspricht. Jedes Unternehmen weiß, das es zunächst investieren muss, in Werbung z.b., um sich verkaufen zu können. Bei wem das nicht mehr gilt ist bei den Unselbständigen, den Arbeitnehmern, sowohl den Aktiven als auch den Arbeitslosen. In die wird überhaupt nicht investiert. Die werden nur verurteilt. Als faules Pack. Das ist staatlich genehmigte Paranoia. „Na die muss man doch treten, sonst tun sie nichts. Die sind doch gar nicht krank die versuchen nur rein zu drehen. Blablabla*

Jede Privatperson die solche Ansichten von sich geben würde, würde man in die Hab-mich-lieb Jacke stecken und mit vielen vielen bunten Smarties füttern. Aber wenn das ein Politiker oder Unternehmer sagt…. Na genau und jetzt finde den Fehler!

Lasst euch nicht ins Hirn scheißen! ?

geschrieben von Eveline Rauscher