Wieso der ganze Stress rund um die Vollbeschäftigung?

Die Frage ist für mich deshalb so interessant, nicht nur weil ich aktuell ebenfalls erwerbsarbeitslos bin, sondern weil es eigentlich dafür überhaupt keinen Grund gäbe. Zumindest wenn man sich einmal die nackten Zahlen rund um erwerbslose Menschen ansieht.

Die Zahlen für Österreich zeigen hier ein klares und eindeutiges Bild.

Was kostet tatsächlich ein Arbeitsloser?

2019 betrug das BIP (Bruttoinlandsprodukt) in Österreich 397 Milliarden Euro.
In diesem Jahr waren 267.885 Menschen arbeitslos gemeldet und haben deshalb im Durchschnitt 32,81 Euro am Tag Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe und einige sogar Mindestsicherung erhalten, wobei die Mindestsicherung nicht pro Tag abgerechnet wird, sondern eine fixe Summe ist.

Die Mindestsicherung erhält man jedoch nur dann, wenn man über kein eigenes Vermögen verfügt, also weder Eigentum besitzt noch über ein dickes Sparbuch verfügt.
In der Summe ergibt dies für 2019 – ca. 3,2 Milliarden Euro an Arbeitslosengeld = weniger als 1 % vom BIP. Für die Mindestsicherung wurden lediglich 0,9 Milliarden Euro ausbezahlt = etwa 0,23% vom BIP.
Insgesamt also etwas mehr als 1% vom BIP.

Dies geschah alles vor Corona, nach Corona sind natürlich die Zahlen „explodiert“ und zwar auf etwa das Doppelte, derzeit werden etwa 1,84% vom BIP an Unterstützungsgeldern ausbezahlt.
Aus meiner Sicht extrem geringe Ausgaben, vor allem wenn man bedenkt, dass gerade jetzt in dieser Krise viele unverschuldet erwerbsarbeitslos wurden.
Und selbst ohne Corona sind die Ausgaben, welche um ca. 1% des BIP liegen, nicht der Rede wert oder – mit anderen Worten – kann ich die Politiker nicht verstehen, die krampfhaft versuchen, eine Vollbeschäftigung herbeizureden, die es selbst nie gab und Dank des technologischen Fortschrittes auch nie geben könnte.

Weiters gilt es zu bedenken, dass Erwerbsarbeitslose im Grunde genommen über ziemlich wenig Geld verfügen, somit überhaupt keinen Vorteil gegenüber Menschen, die jeden Monat einen Lohn erhalten, haben.
Noch dazu erhalten beschäftigte Menschen 14 Löhne im Jahr und manchmal durch Sonderzahlungen (Überstunden, Prämien, etc.) auch um einiges mehr im Jahr.
Wieso es einen Neid gegenüber denen gibt, die eigentlich zu den Ärmsten im Land zählen, ist für mich daher nicht nachvollziehbar.
Wird aber wohl daran liegen, weil viele die Meinung vertreten, dass sie selbst andere über ihre geleisteten Steuern „aushalten“ und deren Leben durch ihre eigene Arbeit finanzieren.

Oh….! Wenn das tatsächlich so wäre, dann liegt das Problem nicht bei den Ärmsten innerhalb unserer Gesellschaft, sondern doch eher am System selbst, welches eine solche Konstellation oder Denkweise überhaupt zulässt.

Mhhh…. Schauen wir uns mal die echten Zahlen an, um zu erkennen, was der Einzelne tatsächlich pro Arbeitslosen bezahlt hätte. Bei einem Bruttolohn von 2.800,– Euro zahlt der Arbeitnehmer insgesamt 587,25 Euro an Sozialversicherung. Dies würde hochgerechnet auf jeden Arbeitslosen lediglich 0,0022 Euro im Monat bedeuten.
Die oben genannte Summe stimmt jedoch nur dann, wenn der ganze Sozialversicherungsbeitrag für die armen Arbeitslosen ausgegeben würde, was jedoch nicht der Fall ist, da ja auch noch andere Ausgaben mit der Sozialversicherung finanziert werden. Somit liegt die oben genannte Summe, ja noch viel niedriger, als ich berechnet habe … 😉
Das musste mal gesagt werden.
Danke für‘s Lesen und Teilen.

In diesem Zusammenhang wirkt ein bedingungsloses Grundeinkommen ganz anders, da es einfach jeder bekommt. Und den Neid kann man dann einfach nur noch in Geschichtsbüchern nachlesen.
Gemeinsam zum Grundeinkommen!
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